- 29. April 2016 -
Das Leipziger Frühjahrssymposium setzte sich im Jahr 2016 mit sprachlicher und kultureller Vielfalt auseinander. Unter den Themenschwerpunkten Mehrsprachigkeit und Interkulturalität wurden aktuelle Fragen und Herausforderungen des Kita-Alltags aufgegriffen und es entstand ein Austausch über mögliche Lösungswege. Darüber hinaus leisteten die Inhalte des Symposiums wichtige Beiträge zur Professionalisierung und übertrugen den Gedanken der Inklusion auch auf den sprachlichen und kulturellen Bereich.
Nach interessanten Vorträgen zu „Mehrsprachiger Kindesentwicklung“ (Dr. G. Putjata) und „Interkulturalität in der Kita“ (Prof. Dr. T. Albers) konnten die Teilnehmer sich in Workshops zu unterschiedlichen Themen intensiv mit verschiedenen Themenbereichen auseinandersetzen.
Thematisiert wurden beispielsweise "Sprachliche Vielfalt und Literacy", "Zusammenarbeit mit Eltern im interkulturellen Kontext", "Besonderheiten von Kindern mit Fluchterfahrungen", "Methoden der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung" sowie die "Logopädische Diagnostik/ Therapie von mehrsprachigen Kindern".
Das Leipziger Frühjahrssymposium wurde vom Landeskompetenzzentrum für Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprache und Kommunikation in Prävention, Bildung und Rehabilitation (INSKOM) und der Universität Leipzig veranstaltet.
Dr. Galina Putjata
lehrt und forscht im Bereich der Mehrsprachigkeit und Bildung. Sie koordiniert das DaZ-Modul „Deutsch für Schüler und Schülerinnen mit Zuwanderungsgeschichte“ in der interkulturellen Erziehungswissenschaft der Universität Münster und betreut Projekte wie „Vielfalt in Kita“ oder „Potenziale mehrsprachiger Lehrer*innen“. Ihre Schwerpunkte liegen im Umgang mit sprachlicher Vielfalt im Bildungskontext und Professionalisierung von pädagogischen Fachkräften.
Mehrsprachigkeit als Ressource, Vielfalt als Chance - Diese äußerst positive Einstellung erleben wir immer mehr in den öffentlichen Diskursen. Doch ist das so? Damit das Thema nicht zum
Politikum wird, ist neben der positiven Einstellung auch das ganz praktische Können im täglichen Umgang mit sprachlicher Vielfalt unabdingbar. Der Vortrag bietet zunächst einen
wissenschaftlichen Einblick in die mehrsprachige Kindesentwicklung aus der kognitiven, sozialen und emotionalen Perspektive anhand von Alltagsbeispielen. Abschließend werden erste Impulse für
die KiTa-Praxis besprochen.
Prof. Dr. Timm Albers
ist Professor für Inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Inklusion im Elementar- und Primarbereich, Transitionsprozesse im Kontext von Inklusion, Kinder mit Fluchterfahrung sowie sprachliche Bildung und Förderung. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit den pädagogischen Angeboten für Kinder mit Fluchterfahrung, der durchgängigen sprachlichen Bildung in Kita und Grundschule sowie der inklusiven Einrichtungsentwicklung.
Kinder mit Fluchterfahrung haben ab Vollendung des ersten Lebensjahres nach Zuweisung zu einer Kommune das uneingeschränkte Recht auf Bildung, Betreuung und Erziehung. Dies stellt Kommunen,
Träger und Fachkräfte vor große Herausforderungen. Für die Kinder selbst ist das Angebot der Kindertagesbetreuung eine große Chance für die Bildung, Entwicklung und Sozialisation. Auf der
anderen Seite führt jedoch die aktuelle Situation auch zu einer wachsenden Anzahl von Kindern in Kindertageseinrichtungen, die mit Unsicherheiten, Belastungen und schwierigen
Lebensbedingungen konfrontiert wurden. Auch treffen die Kinder und Familien ohne Kenntnisse in der Umgebungssprache Deutsch auf ein ihnen unbekanntes Bildungssystem, was mit besonderen
Anforderungen sowohl für die Kinder selbst, als auch für die frühpädagogischen Fachkräfte einhergeht.
Die Aussage "Es sind einfach Kinder..." entstammt einer Gruppendiskussion mit Fachkräften, die ihre Erfahrungen im Umgang mit Kindern mit Fluchterfahrung im Rahmen eines laufenden
Forschungsprojekts geäußert haben. Dabei wird deutlich, dass Kinder trotz der fluchtbedingten Belastungen und möglichen Traumatisierungen zunächst ein großes Interesse am freien Spiel und der
sozialen Interaktion zeigen, ebenso wie andere Kinder auch. Gleichzeitig werden von den Fachkräften aber auch erhöhte Anforderungen geäußert, wenn es um die Zusammenarbeit mit der Familie,
sprachbedingten Barrieren oder Material für die frühpädagogische Praxis geht.
Im Vortrag sollen zunächst die Argumentationslinien inklusiver und interkultureller Pädagogik zusammen geführt werden, um Perspektiven für die Frühpädagogik zu entwickeln. Auf der Grundlage
erster Ergebnisse zur Praxis mit Kindern mit Fluchterfahrung sollen dann Chancen und Anforderungen für im Umgang mit Kindern und ihren Familien diskutiert werden.
Dr. Christiane Hofbauer
ist Sprachwissenschaftlerin. Sie arbeitete von 1999 bis 2012 an verschiedenen Hochschulen und am Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) zu den Themen Sprachentwicklung von ein- und mehrsprachig aufwachsenden Kindern, Sprachentwicklungsstörungen und Sprachförderung. Sie ist seit 2012 freiberufliche Fortbildnerin für Sprachförderung an Kindertagesstätten, begründete 2013 das Institut für Sprache und Kommunikation in Prävention, Rehabilitation und Bildung mit, das das LakoS betreibt. Seit September 2013 arbeitet sie zudem als Sprachförderkraft in einer bayerischen KiTa.
Mit Bilderbüchern kann Sprache sehr wirkungsvoll gefördert werden. Bilderbücher sind aber auch kulturabhängig: Manche Kulturen kennen gar keine Bilderbücher (dort wird oft frei erzählt),
andere haben für uns fremde Abbildungen und Geschichten. Selbst die Sprache wirkt sich auf die Gestaltung des Buches aus. Zudem gibt es immer mehr Bilderbücher, die Kultur- und
Sprachunterschiede zum Thema haben. Im Workshop sollen verschiedenste Bücher vorgestellt und überlegt werden, wie sie in der Praxis gut eingesetzt werden können.
Rudaba Badakhshi (M.A.)
ist Referentin, Dozentin und Vorstandvorsitzende des Zentrums für Europäische und Orientalische Kultur (ZEOK) e.V. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Transkulturelle Bildungsarbeit, Antidiskriminierungsarbeit, Migration, Flucht, Asyl und Arbeitsmarkt, Willkommenskultur, Interkulturelle Kommunikation in und Öffnung von Einrichtungen.
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag für Kitas enthält die Aufforderung, Kinder in ihrer Individualität wahrzunehmen. Folgt man diesem Auftrag und nimmt es als selbstverständlich an, dass
jedes Kind speziell und besonders ist, entstehen für die pädagogische Praxis neue Herausforderungen: In der Kita wird es entscheidend, Einseitigkeiten, Ausgrenzungen und soziale
Ungleichheiten zu erkennen und dagegen aktiv zu werden. Denn durch individuelle Verhaltensweisen aber auch Strukturen kann die Chancengleichheit von Kindern, Eltern oder Familien bewusst oder
unbewusst behindert werden. In diesem Workshop sollen der Kindergarten als Ort und die Rollen der Bezugspersonen im Umgang mit Heterogenität und Vielfalt thematisiert werden. Durch
Sensibilisierung für Gefahren der Diskriminierung sollen Möglichkeiten zum Durchbrechen einseitiger Kommunikation und einesietigen Handelns aufgezeigt und diskutiert werden.
Dr. Mariya Ransberger
ist interkulturelle Trainerin und Beraterin mit Schwerpunkt "Interkulturelle Sensibilisierung und interkulturelle Kompetenz in Bildung und Erziehung". Sie bietet offene und In-House Seminare und Workshops für pädagogische Fachkräfte in Kindertagesstätten an. Als Vortragende und Referentin war sie u. a. für das Institut für Entwicklungsforschung im ländlichen Raum Ober- und Mittelfrankens e. V., Regierung Oberpfalz und Regierung Oberfranken tätig. Sie ist Autorin einer Reihe wissenschaftlicher Artikel, unter anderem zum Thema Migration und Integration.
Nonverbale Kommunikation im interkulturellen Kontext - Wahrnehmungs- und Interpretationsunterschiede der nonverbalen Kommunikation Das Hauptziel des Workshops ist die (Weiter-)Entwicklung
interkultureller Handlungskompetenz der Teilnehmer/innen im Bezug auf nonverbale Kommunikation, begleitet und unterstützt durch Selbst- und Fremderfahrung. Ein weiterer Schwerpunkt des
Workshops liegt auf Aufarbeitung der Kulturdimensionen von Edward T. Hall (high-low context Kulturen). Im Workshop werden folgende Inhalte thematisiert:
- Rolle und Bedeutung der nonverbalen Kommunikation in unterschiedlichen Kulturen
- Wahrnehmung und Interpretation der nonverbalen Signale
- High-low context Kulturen nach E. T. Hall
Juliane Zwerschke
ist Diplom-Sprechwissenschaftlerin. Sie begleitete die Bundesinitiative "Offensive Frühe Chancen - Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" und ist als Referentin für sprachliche Bildung tätig
Eingewanderte Eltern können in verschiendenen Hinsichten fremd auf uns wirken. Am öffensichtlichsten sind dabei Unterschiede in der Sprache, in der Kleidung und Unterschiede hinsichtlich
phänotypischer Merkmale. Weniger offensichtlich ist, wie Eltern durch Lebenserfahrungen in ihrem Herkunftsland aber auch hier in Deutschland geprägt wurden und welche Vorstellungen sie bspw.
von Kindertageseinrichtungen als Bildungsinstitutionen haben. Und wie interpretieren sie soziale Interaktionen? Gibt es diesbezüglich tatsächlich große, kulturell bedingte Unterschiede
zwischen eingewanderten Eltern und Eltern, die hier geboren und aufgewachsen sind - oder sogar eine Menge Gemeinsamkeiten? Viele pädagogische Fachkräfte wünschen sich mehr Handlungssicherheit
im Umgang mit eingewanderten Eltern. Einfache Rezepte dafür gibt es aber nicht. In diesem Workshop ausgehend von allgemeinen Grundprinzipien für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit
allen Eltern ein Bogen geschlagen zu Beispielen aus der Praxis, die zeigen, wie insbesondere eingewanderte Eltern erreicht werden können.
Sarah Girlich
ist Sprachwissenschaftlerin und Projektkoordinatorin/ Wissenschaftliche Mitarbeiterin im LakoS (Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen in Sachsen).
Christine Steinmetze
ist klinische Sprechwissenschaftlerin und Projektkoordinatorin/ Wissenschaftliche Mitarbeiterin im LakoS (Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Leipzig) thematisierte Feedback-Konzept vielfach eingesetzt sowie wissenschaftlich evaluiert.
Alltagsintegrierte sprachliche Bildung und Förderung für alle Kinder ist Teil der täglichen Arbeit pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Im Workshop werden im speziellen
Methoden zur Förderung von Kindern nichtdeutscher Muttersprache vorgestellt und erprobt. Verschiedene Materialien, die den Fachkräften vorgestellt werden, sollen die praktische Arbeit in den
Einrichtungen unterstützen. Es wird Raum zum Praxisaustausch zwischen den Referentinnen und teilnehmenden Fachkräften geben.
Volker Abdel Fattah
absolvierte an der Philosophischen Fakultät der TU Dresden ein Studium der Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie und beendete dieses 1997 mit der Magisterarbeit "Der Islam im europäischen Denken als Gegenstand der Kultursoziologie". Seit 2001 ist er im AWO Landesverband Sachsen e.V. als Referent für Kinder- und Jugenhilfe tätig und führt nebenberuflich Beratungen und Fortbildungen für Kindertageseinrichtungen durch. Publizistisch ist Herr Abdel Fattah als Herausgeber der KiTa aktuell MO und als Fachautor tätig. Über den Carl Link-Verlag erscheint im Sommer 2016 sein Werk "Flüchtlingskinder in der Kita. Praxishandbuch zur Aufnahme und Betreuung von Kindern mit Flucht- und Migrationshintergrund".
Flüchtlingskinder sind an erster Stelle und zuerst Kinder! Die frühzeitige Einmündung von Kindern mit Flucht- und Migrationshintergrund in das Bildungssystem ist eine wesentliche
Grundvoraussetzung für die dauerhafte und nachhaltige Integration der gesamten Herkunftsfamilie in die bundesdeutsche Gesellschaft. Die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingskindern ist an
erster Stelle eine Haltungsfrage. Sowohl auf der personalen Ebene der einzelnen Fach- und Assistenzkräfte wie auf Einrichtungs- und Trägerebene ist es unverzichtbar, dass eine klare
Positionierung zur Aufnahme von Flüchtlingskindern diskutiert, festgeschrieben und nach außen kommuniziert wird. Dazu öffnet sich die Kindertageseinrichtung konsequent für alle Kinder, indem
eine Kultur der Vielfalt etabliert wird.
Kindertageseinrichtungen benötigen die kontinuierliche und erhöhte Begleitung durch Fachberatung. Neben den eigentlichen Aufgaben der Kita-Fachberatung sollte diese eine Schlüsselrolle in der
Kommunikation und Vernetzung einnehmen, denn die Aufgaben-stellung der „Vernetzung im Gemeinwesen“ bedarf des Überblicks von einer Arbeitsebene aus, die über der einer Kindertageseinrichtung
angeordnet ist.
Kindertageseinrichtungen benötigen Unterstützungsinstrumente und die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen, um die mit der Aufnahme von Flüchtlingskindern verbundenen Mehraufgaben im
Regelbetrieb gut zu bewältigen. Dies meint einerseits die Verbes-serung der Kita-Rahmenbedingungen bzw. die Verbesserung der Strukturqualität für den Einrichtungsbetrieb (Personalschlüssel
und Gruppengrößen, Anerkennung von Vor- und Nachbereitungszeiten,Leitungsfreistellung). Dazu gehört aber auch die mittelbare Unterstützung, in dem Dolmetscherdienste, Sach- und
Dienstleistungen, externe Beratungen usw. bereitgestellt werden, um die pädagogische Arbeit der Kindertages-betreuung von den zusätzlich anfallenden Aufgaben zu entlasten.
Kindertageseinrichtungen sollten Zugänge zu begleitendem Coaching und Supervision erhalten, um insbesondere die Haltungsfrage (Einstellungen und professionelles Handeln) entwickeln und
überprüfen zu können. Daneben sollten Kindertagesein-richtungen mit der Methode der Kollegialen Beratung vertraut gemacht werden, um problematische Fallkonstellationen ebenso wie Fragen zur
Qualitäts- und Konzept-entwicklung innerhalb des eigenen Teams und mit den vorhandenen Ressourcen lösen zu können.
Dr. Lilli Wagner
studierte von 1994 bis 1999 Sprachheilpädagogik an der Universität Köln und promovierte dort anschließend. Von 2000 bis 2002 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Köln tätig. 2002 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik an der LMU München sowie an dem dort angebundenen Forschungsinstitut für Sprachtherapie und Rehabilitation im Bereich Mehrsprachigkeit. Aktuell ist sie tätig als Sprachheilpädagogin am Diakoniewerk München-Maxvorstadt sowie als Referentin in der Fortbildung von SprachheilpädagogInnen, LogopädInnen, LehrerInnen und ErzieherInnen zum Themengebiet Mehrsprachigkeit.
Monolinguale Sprachtherapeuten sehen sich häufig in der schwierigen Lage, den Sprachstand eines mehrsprachigen Kindes korrekt einzuschätzen. In jedem einzelnen Fall stellt sich dabei die
Frage: "Liegen lediglich mangelnde Deutschkenntnisse vor oder handelt es sich um eine therapiebedürftige Sprachstörung?" Im Workshop wird zum einen das 2014 erschienene Screening der
kindlichen Sprachentwicklung - SCREENIKS kurz vorgestellt, das eine zeitökonomische Erfassung des individuellen Sprachent-wicklungsstandes bei 4-7-jährigen ein- und mehrsprachigen Kindern
(egal welcher Erstsprachen) ermöglicht. Das computergestützte Verfahren wurde für ein- und mehrsprachige Kinder separat normiert und überprüft die Bereiche Aussprache, Grammatik und
Wortschatz. Weitere praktische Hilfsmittel werden vorgestellt, die eine differenzialdiagnostische Abgrenzung bei Migrantenkindern erleichtern können: z.B. die "Anamnesebögen für zweisprachige
Kinder", die in 10 verschiedenen Sprachen vorliegen, sowie kontrastive Sprachvergleiche mit Beispielen für Russisch, Polnisch, Griechisch, Spanisch, Türkisch und Arabisch sprechende Kinder.
Dr. Agnes Groba
ist akademische Sprachtherapeutin (Patholinguistin) und arbeitet aktuell an der Universität Leipzig im Fachbereich Pädagogik im Förderschwerpunkt Sprache und Kommunikation. Begleitend zu ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrer Lehrtätigkeit an der Universität Leipzig ist sie in einer logopädischen Praxis als Sprachtherapeutin tätig. Sowohl in ihrer sprachtherapeutischen Tätigkeit, in ihrer universitären Lehre und in Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte hat sie sich auf die Diagnostik und Therapie von mehrsprachigen Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen spezialisiert. In ihren Forschungsarbeiten beschäftigte sie sich intensiv mit der Wortschatzentwicklung mehrsprachiger Kinder.
Aufbauend auf dem ersten Teil des Plenums zur logopädischen Diagnostik mehr- sprachiger Kinder gibt dieser Teil einen kurzen Überblick darüber, welche sprachthera-peutischen Schritte auf die
Feststellung einer Sprachentwicklungsstörung bei einem mehrsprachigen Kind folgen können. Zunächst wird auf die Inhalte einer Elternberatung unter Berücksichtigung interkultureller Aspekte
und möglicher sprachlicher Hürden eingegangen. Neben einer Aufklärung der Eltern über die mehrsprachige Entwicklung im Allgemeinen werden Strategien zur Förderung der nicht-deutschen Sprache
unabhängig der Sprachentwicklungsstörung thematisiert. Im Folgenden wird zusammengetragen, welche Kenntnisse über die mehrsprachige Entwicklung des Kindes bei der Therapie des Deutschen zu
berücksichtigen sind. Abschließend wird der Frage nachgegangen, inwiefern man logopädisch zur Verbesserung der nicht-deutschen Sprache beitragen kann, wenn man diese selbst nicht beherrscht.
Hierbei werden die Einbindung der Eltern, mögliche Transfereffekte in umschriebenen Bereichen, die Involvierung metasprachlicher Strategien sowie das Training exekutiver Funktionen
angesprochen.
Prof. Dr. Christian W. Glück vertritt die Professur Pädagogik mit Förderschwerpunkt Sprache und Kommunikation an der Universität Leipzig und ist Leiter des Instituts für Sprache und Kommunikation in Bildung, Prävention und Rehabilitation INSKOM. Nach einem Lehramts- und Magisterstudiengang Sprachheilpädagogik mit den Nebenfächern Psycholinguistik und Kognitive Psychologie an der LMU München arbeitete er als Lehrer an Sprachheil- und Lernförderschulen in Bayern. Er war Doktorand und Assistent von Frau Prof. A. Kotten-Sederquist und Mitarbeiter bei Prof. M. Grohnfeldt. Dann erhielt er den Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg und später an die Universität Leipzig. Seine Arbeits- und Forschungs-schwerpunkte liegen vorwiegend in anwendungs- und auch in grundlagenwissenschaftlichen Fragen der Diagnostik und Therapie bei Sprachentwicklungsstörungen und Stottern. Als Projektleiter der Ki.SSES-Längsschnittstudie fokussierte er Fragen der Qualität und Wirksamkeit sprachfördernder und sprachtherapeutischer Angebote in unterschiedlichen Beschulungssettings. Als Projektleiter des LakoS unterstützt er die sprachliche Bildung und Förderung im Elementarbereich in Sachsen.
Das Leipziger Frühjahrssymposium wird vom Landeskompetenzzentrum für Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprache und Kommunikation in Prävention, Bildung und Rehabilitation (INSKOM) und der Universität Leipzig veranstaltet.
Der Fachtag wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Das Landeskompetenzzentrum zur sprachlichen Bildung und Förderung befindet sich in Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Sprache und Kommunikation e. V.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.