Lernwelten: Lernhelden, Lern- und Professionalisierungs-prozesse in der Kita
Die Kita ist ein Lernort für alle: für Kinder und pädagogisches Personal, für Aus- und Fortbildner, für Wissenschaft und Politik. Das 4. Leipziger Frühjahrssymposium nahm sich 2015 der Lern- und Professionalisierungsprozesse in Kindertageseinrichtungen an. Unter dem Stichwort des Lebenslagen Lernens wurde die Lernentwicklung der Kinder und Erwachsenen im Elementarbereich unter die Lupe genommen. Wie gestalte ich Bildungsbiografien? Und ebenso spannend: Was kann ich anhand meiner eigenen Bildungsbiografie lernen? Wie glückt interkulturelles Lernen in der Kita? Aber auch: Wie finde ich in einem multikulturellen und multiprofessionellen Team mein Glück?
Das 4. Leipziger Frühjahrssymposium reflektierte die aktuellen Entwicklungen im Aus- und Fortbildungsbereich und leistete einen Beitrag zur durchgängigen Professionalisierungskonzeption in Sachsen, um den gestiegenen Anforderungen in der frühkindlichen Bildung adäquat begegnen zu können. Im Zentrum stand hierbei die Überlegung wie „Lernen“ als individuelle Form der Wissensaneignung zu einem den Institutionen innewohnendem Konzept weiterentwickelt werden kann: in Kitas, in Berufsfachschulen und an den Universitäten.
Das Symposium richtete sich an alle Personen, die im Bereich der Frühpädagogik, der Sprachförderung oder Sprachtherapie arbeiten, an Fachberater, Einrichtungsleitungen, Erzieher, Lehrende an Fachakademien, an die Dozenten der Fachhochschulen, an Fort- und Weiterbildner/-innen im Elementarbereich, Mitarbeiter pädagogischer und medizinischer Fachdienste sowie an Wissenschaftler im Bereich frühkindlicher Bildung und der Förderpädagogik.
Das Leipziger Frühjahrssymposium wird vom Landeskompetenzzentrum für Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprache und Kommunikation in Prävention, Bildung und Rehabilitation INSKOM und der Universität Leipzig.
Die sächsische Staatsministerin für Kultus, Brunhild Kurth, übernahm die Schirmherrschaft für das 4. Leipziger Frühjahrssymposium Sprache & Kommunikation.
Aufgabe von Kindertageseinrichtung ist die Dokumentation in von Bildungsprozessen. Dies ist in den letzten Jahren breit diskutiert worden. Doch wie wird im Rahmen von Teamgesprächen über die
Beobachtungen der Fachkräfte und ihre Bildungsdokumentation gesprochen? Wie werden dabei Kinder und ihre Bildungsprozesse betrachtet und welche Maßnahmen der Begleitung und Förderung von
Kindern werden daraus entwickelt? Wie werden dabei die Sprache und die Sprachentwicklung von Kindern thematisiert und wie kommen die pädagogischen Fachkräfte zu Angeboten der Sprachförderung
und/oder Sprachbildung? Am Beispiel von aufgezeichneten Teamsitzungen aus Kindertageseinrichtungen werden Möglichkeiten und Grenzen der Thematisierung von Beobachtungen in Teamgesprächen mit
Fokus auf Sprachbildung und -förderung erläutert.
Wir alle besuchen immer mal wieder Weiterbildungsveranstaltungen und kommen mehr oder auch weniger beglückt und inspiriert wieder nach Hause bzw. im beruflichen Alltag an. Das Seminar ist
vorbei, eine ganz zentrale Frage beschäftigt uns jedoch weiter: Was von dem Gehörten, Erarbeiteten, Diskutierten, Erlernten kann ich wirklich in meinem Alltag einbringen? Wie bringt es mich
weiter?
Vor diesem Hintergrund wird im Vortrag die methodische Arbeit in Weiterbildungsveranstaltungen unter die Lupe genommen. Wie werden Seminare so konzipiert, dass Praxistransfer gelingen kann?
Welche Fragen beschäftigen Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner bei der Gestaltung von Bildungsveranstaltungen, die die Handlungsfähigkeit in konkreten Alltagssituationen
tatsächlich erhöhen? Was heißt eigentlich – methodisch gesehen - kompetenzorientierte Weiterbildung? Wo gibt es Beschränkungen und wo offene Horizonte?
Kinder im Vorschulalter können beeindruckende 'Sprachlerntalente' sein. Wenn sie bspw. erfolgreich eine erste Sprache erwerben, können sie sich, darauf aufbauend, sehr schnell eine
Zweitsprache aneignen. Weil Sprachaneignung außerdem sehr stark von zwischenmenschlichen Beziehungen und Interaktionen abhängig ist, ist die Kita für Kinder mit einer anderen Erstsprache als
Deutsch prädestiniert für den Erwerb von Deutschkenntnissen. Also das Kind ohne Deutschkenntnisse in die Kita schicken - und dann wird alles gut? Gelingende Sprachentwicklung, ob nun mono-
oder bilingual, ist von vielen Variablen abhängig. Eltern und pädagogische Fachkräfte können gezielt förderliche Rahmenbedingungen für die gute Aneignung sowohl der Erst- als auch der
Zweitsprache schaffen. Damit sie dabei 'an einem Strang' ziehen, müssen aber vor allem die Erwachsenen ins Gespräch kommen. Seit 2009 arbeiten in dem heutigen Kinder- und Familienzentrum
(KiFaZ) Eisenbahnstraße 52 in Leipzig zusätzliche Sprach- und KulturmittlerInnen mit dem Auftrag, 'BrückenbauerInnen' zwischen Eltern und ErzieherInnen und damit 'KatalysatorInnen' der
Beziehungsarbeit zu sein. Beziehungsarbeit auf der Erwachsenenebene, auch dann, wenn es schwierig ist oder nicht sofort der berühmte ‚Funke‘ überspringt, war auch unter dem Begriff
„Entwicklung von Erziehungspartnerschaft“ zentrales Thema in der Weiterentwicklung der Einrichtung von einer ‚normalen‘ Kita zu einem KiFaZ. Mit der Teilnahme der Einrichtung an der
Bundesinitiative "Offensive Frühe Chancen - Sprache und Integration" rückte zudem die kindliche Sprachentwicklung in den Fokus. In der ersten Hälfte des Workshops wird es zunächst einen
kurzen Blick zurück auf den Beginn des Einsatzes der Sprach- und KulturmittlerInnen geben. Zu Themen wie „Erwartungen“, „Hindernisse“ und „Rollenfindung“ werden auch zwei Sprach- und
KulturmittlerInnen zu Wort kommen, die seit Anfang an dabei sind. Der Schwerpunkt des Workshops liegt aber auf der Gegenwart: Es soll gezeigt werden, wie am KiFaZ-Standort Eisenbahnstraße 52
versucht wird, trotz Sprachbarrieren die Grundlage für kindliche Bildungsprozesse zu schaffen und dafür gemeinsam mit Eltern Partnerschaften zu entwickeln. Ein besonderer Fokus liegt auf dem
Umgang mit Mehrsprachigkeit und konkreten Schnittstellen des Zusammenwirkens von Sprach- und KulturmittlerInnen, ErzieherInnen und Eltern. In der zweiten Hälfte des Workshops sind die
Teilnehmenden eingeladen, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Der Workshop wird von der Leiterin des KiFaZ, der Sprachberaterin aus der Bundesinitiative sowie zwei Sprach- und
KulturmittlerInnen (russisch- und türkischsprachig) gestaltet und von einer Mitarbeiterin der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät moderiert.
Jana Maurer-Trautmann
hat Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Universität Leipzig studiert. In ihrer praktischen Ausübung beim Landesfilmdienst Sachsen e.V. führt sie im Rahmen des Projekts "Web 2.0 & Social Media - Herausforderungen und Chancen für Medienbildung und Informationskompetenz im pädagogischen Prozess" Medienprojekte mit Kindern und Jugendlichen durch, hält Elternabende und gibt Fortbildungen zur Thematik für pädagogisch Tätige.
Unsere Welt ist prall gefüllt mit digitalen Medien. Auch für Kinder gehören sie ganz natürlich dazu. Tablets, Smartphones und Co. gehören zur Lebenswirklichkeit und können die frühkindliche
Bildung fördern sowie Spiel- und Lernmöglichkeiten bereichern. Um die vielseitigen Bildungschancen zu nutzen und eine sinnvolle Integration in den pädagogischen Alltag zu gewährleisten,
müssen die Medien jedoch hinsichtlich Inhalt, Ziel, Zeitrahmen und der geeigneten Altersklasse beurteilt werden. Diesbezüglich werden im Rahmen dieses Workshops Möglichkeiten aktiver
Medienarbeit durch den Einsatz digitaler Medien in Kita und Hort vorgestellt und diskutiert und ferner ausgewählte empfehlenswerte, altersgerechte Anwendungen praktisch ausprobiert: Lesen,
Rechnen, Musik, Geschichten, Schnitzeljagd und einige mehr.
Ziel des Workshops ist es, die Neugier und das Interesse bei Pädagog_innen für die zielgerichtete pädagogische Nutzung mobiler Medien zu wecken, Berührungsängste durch das aktive Ausprobieren
abzubauen und gemeinsam Projektideen zu entwickeln. Eigene Smartphones und Tablets können gern mitgebracht werden.
Isabel Schrepel
arbeitete nach ihrem Abschluss als Dipl.-Sozialpädagogin (FH) zehn Jahre mit Jugendlichen in der überbetrieblichen Ausbildung und konzipierte und leitete soziale Projekte in einem Bildungsträger. In ihrer aktuellen Tätigkeit als Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen begleitet sie die Fach- und Führungskräfte von Kitas bei der Umsetzung der täglichen Herausforderungen und daraus entstehenden Veränderungsprozessen. Als ausgebildete Systemische Familientherapeutin (DGsP) und Marte Meo-Therapist arbeitet sie mit den pädagogischen Fachkräften und Leitern ressourcenorientiert an Perspektivwechseln und eigenen Lösungswegen. Freiberuflich ist sie als Coach und Weiterbildnerin unterwegs.
Wir haben eine Geschichte, ein eigenes gelebtes Leben, vielfältigste Erlebnisse und Erfahrungen, die uns geprägt haben und die bewusst oder unbewusst im Alltag ständig Teil unseres Denkens,
Handelns und Fühlens sind. Eine besondere Bedeutung hat das für alle Professionen, die Menschen begleiten und betreuen – wie die der pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Wenn
sie ihrer Geschichte gänzlich unbewusst Einfluss in die Arbeit mit den Kindern überlassen, bereichert dies in vielen Situationen, kann jedoch auch zu Konflikten und Missverständnissen führen,
in deren Auflösung dann viel Kraft und Zeit investiert werden muss. Der Workshop möchte Mut machen und Impulse geben, um mit Neugier und Interesse die Reise in seine eigene Geschichte
anzutreten, um Schätze zu heben, die im Hier und Jetzt weiterhelfen, Freude bringen und in der täglichen Arbeit nützen. Zum anderen soll auch thematisiert werden, wie bedeutsam der bewusste
Umgang mit Anteilen aus der eigenen Geschichte ist, die eher als hinderlich für die aktuelle Arbeits- und Lebenssituation angesehen werden. Mit lebendigen und anschaulichen Methoden machen
die Teilnehmer kleine, angenehme Ausflüge in Erfahrungswelten, die direkt im Zusammenhang mit der Tätigkeit in einer Kindertageseinrichtung stehen können. Gemeinsam stellen wir Bezüge zur
aktuellen Kita-Praxis her.
ist Klinische Sprechwissenschaftlerin mit der Zusatzqualifikation zur Sensorischen Integrationstherapeutin. Sie lehrt am Seminar für Sprechwissenschaft und Phonetik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ihre Schwerpunkte in Forschung, Lehre und Therapie sind folgende: Frühdiagnose und –intervention, Sprachentwicklungsstörungen bei sensorisch-integrativen Dysfunktionen, Prävention (Elternarbeit, Arbeit mit pädagogischen Fachkräften).
Bereits seit 2010 verbindet das Seminar für Sprechwissenschaft und Phonetik und den Eigenbetrieb Kindertagesstätten das Weiterbildungs-Projekt „Kinderleicht sprechen von Anfang an –
Pädagogische Fachkräfte und Studierende als Tandempartner“. Das Projekt gründet sich personell auf ein Seminar des jeweiligen Masterstudienganges sowie teilnehmende Erzieherinnen des
Eigenbetriebes und freier Träger. Ziel des Projektes ist die nachhaltige Umsetzung einer feinfühligen Interaktion und Kommunikation zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern, um
präventiv als auch operativ die Sprachentwicklung zu begleiten und zu fördern. Die Qualifizierungen werden jährlich evaluiert, um Inhalte stets praxisorientiert zu reflektieren und zu
optimieren. Was 2010 noch als zweitägige Weiterbildung mit Videodokumentation und -auswertung begann, ist heute ein 6-monatiges Tandemprojekt: Die Studierenden lernen und arbeiten
gleichberechtigt gemeinsam mit den Fachkräften – im Tandem. Im Mittelpunkt steht dabei die Videodokumentation: Zum einen zur Beobachtung der Kinder auf der Grundlage des projekteigenen
Beobachtungsbogens BEO 0-2 (Beobachtungsbogen für frühe kommunikative Fähigkeiten); zum anderen für die eigene Reflexion als Ausgangspunkt für Veränderung und Optimierung der kommunikativen
Kompetenz. Das große gemeinsame Interesse der Projektpartner, die Qualifikation von pädagogischen Fachkräften im Bereich Sprachförderung zu erhöhen, wirft immer wieder neue Fragen auf, die in
Form von empirischen Untersuchungen geklärt werden. Das Seminar für Sprechwissenschaft hat mit dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten der Stadt Halle einen Partner gefunden, der als größter
Träger der Stadt ein hinreichend großes und heterogenes Untersuchungsfeld bietet und damit aussagekräftige Ergebnisse ermöglicht. Im Workshop wird das Tandemprojekt in seiner Entwicklung und
mit seinen Inhalten vorgestellt und dessen Wirkung im Kindergartenalltag anhand von bisherigen Untersuchungen dargelegt.
Dr. Andreas Mädebach
ist Diplom-Psychologe und als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Lehre und Forschung in der Arbeitsgruppe Kognitionspsychologie am Institut für Psychologie der Universität Leipzig tätig. Er absolvierte sein Psychologiestudium an der Universität Leipzig. Die anschließende Promotion schloss er in einem gemeinsamen Promotionsverfahren der Radboud Universiteit Nijmegen und der Universität Leipzig ab. Sein Forschungsschwerpunkt sind kognitive Prozesse bei der Sprachproduktion.
Versprecher sind ein alltägliches Phänomen. Die Analyse von Versprechern, d.h. die Untersuchung, wie wir uns versprechen, gibt Auskunft über die kognitiven Prozesse der Sprachproduktion.
Tatsächlich ist die Analyse von Sprechfehlern eine wichtige – und war lange Zeit die nahezu einzige – Datenquelle für psycholinguistische Modelle der Sprachproduktion. Im Vortrag werden
historische und aktuellere psychologische Ansätze zur Untersuchung von Sprechfehlern vorgestellt sowie grundlegende Erkenntnisse der Kognitionspsychologie aus der Analyse von Sprechfehlern
darlegt.
Beatrice Rupprecht
absolvierte ein Studium der Erziehungswissenschaft und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Universität Leipzig (2005-2010) und war als Dozentin in der Erzieher- und Sozialassistentenausbildung in Chemnitz und Fachbereichsleiterin für Sozialwesen (2010-2011) tätig; Promotionsvorhaben zum Thema "Kompetenzorientierte Leistungsmessungen in der Erzieherausbildung des Freistaates Sachsen" (2011-2015). Seit 2014 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik der TU Chemnitz; Mitarbeit in der Arbeitsgruppe "LeBe an berufsbildenden Schulen in Sachsen" am Sächsischen Bildungsinstitut (seit 2015).
Die Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte ist seit mehreren Jahren ein zentrales Thema von kindheitspädagogischer Forschung und bildungspolitischen Diskussionen. Mit Blick auf die
gestiegenen Anforderungen des Berufs einerseits und den politischen Bestrebungen der EU und Deutschland zur Vergleichbarkeit beruflicher Qualifikationen andererseits wird derzeit versucht,
die Erzieherausbildung kompetenzorientiert zu gestalten. Das drückt sich u.a. in der Veröffentlichung einschlägiger Dokumente durch die KMK (z.B. Kompetenzorientiertes Qualifikationsprofil)
und den Kultusministerien der Länder (Überarbeitung von Lehrplänen etc.) aus. Allen gemeinsam ist der Versuch, Kompetenzen präziser zu beschreiben, um die Lehre und Diagnostik entsprechend
auf die Learning Outcomes der Ausbildung auszurichten. Obwohl derzeit auch einige Kompetenzmodelle für die Domäne vorliegen, bewegt Dozenten in der Ausbildung noch immer eine wesentliche
Frage: Wie können Kompetenzen gemessen werden? Im Vortrag wird die aktuelle Fachdiskussion aufgegriffen, Ursachen für die Schwierigkeit der kompetenzorientierten Gestaltung von Lehre und
Diagnostik aufgezeigt und ein praxistauglicher Lösungsansatz skizziert, der den Dozenten zukünftig ein wesentliches Hilfsmittel sein kann.
Ramona Thümmler
ist Diplom-Pädagogin und angehende Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, promovierte an der Technischen Universität Dortmund und ist akademische Mitarbeiterin an der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind interdisziplinäre Zusammenarbeit, pädagogisch-therapeutisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Im Wintersemester 2014/15 hatte sie die Vertretungsprofessur Pädagogik der Kindheit an der FH Erfurt inne.
Im Kita-Alltag ist es für pädagogische Fachkräfte eine große Herausforderung den Bedürfnissen von Kindern mit Entwicklungsbeeinträchtigungen gerecht zu werden. Im Beitrag wird die Frage
aufgeworfen, wer wofür zuständig ist, welche Optionen es außerhalb der Kita gibt und wie verschiedene Angebote sinnvoll und entsprechend der jeweiligen Qualifikationen verzahnt werden
können.
Martin Rülke
möchte als Schulleiter einer Fachschule für Sozialwesen auf die derzeitige Situation in der Ausbildung von Erziehern eingehen und mögliche Entwicklungen aber auch Grenzen bei der Ausgestaltung von Lehrplänen und Curricula betrachten.
Im Freistaat Sachsen werden Erzieherinnen und Erzieher bereits seit 2008 nach lernfeldstrukturierten Lehrplänen ausgebildet, in denen die Kompetenzentwicklung eine zentrale Rolle spielt.
Dabei stellt sich die Frage, wie in diesen Lehrplänen die Kompetenzentwicklung zur Sprachförderung eingebettet ist und v.a. wie dies in der Ausbildung umgesetzt werden kann? Künftig werden
die Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe aus unterschiedlichen Gründen vor größere Herausforderungen bei der Sprachförderung gestellt werden. Unter Berücksichtigung des überarbeiteten
Lehrplanentwurfs für die Fachschulausbildung müssen mögliche Entwicklungen und Grenzen bei der Lösung der anstehenden Aufgaben betrachtet werden.
Sarah Girlich
ist Sprachwissenschaftlerin und Projektkoordinatorin/ Wissenschaftliche Mitarbeiterin im LakoS (Landeskompetenzzentrum zur Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen in Sachsen).
Robert Jurleta
war als Fachschullehrer in der Ausbildung staatlich anerkannter ErzieherInnen tätig und ist jetzt Projektkoordinator und Fortbildner im LakoS.
Prof. Dr. Christian W. Glück vertritt die Professur Pädagogik mit Förderschwerpunkt Sprache und Kommunikation an der Universität Leipzig und ist Leiter des Instituts für Sprache und Kommunikation in Bildung, Prävention und Rehabilitation INSKOM. Nach einem Lehramts- und Magisterstudiengang Sprachheilpädagogik mit den Nebenfächern Psycholinguistik und Kognitive Psychologie an der LMU München arbeitete er als Lehrer an Sprachheil- und Lernförderschulen in Bayern. Er war Doktorand und Assistent von Frau Prof. A. Kotten-Sederquist und Mitarbeiter bei Prof. M. Grohnfeldt. Dann erhielt er den Ruf an die Pädagogische Hochschule Heidelberg und später an die Universität Leipzig. Seine Arbeits- und Forschungs-schwerpunkte liegen vorwiegend in anwendungs- und auch in grundlagenwissenschaftlichen Fragen der Diagnostik und Therapie bei Sprachentwicklungsstörungen und Stottern. Als Projektleiter der Ki.SSES-Längsschnittstudie fokussierte er Fragen der Qualität und Wirksamkeit sprachfördernder und sprachtherapeutischer Angebote in unterschiedlichen Beschulungssettings. Als Projektleiter des LakoS unterstützt er die sprachliche Bildung und Förderung im Elementarbereich in Sachsen.
Der Wert frühkindlicher Bildung für den Bildungserfolg junger Menschen und damit für ihre Teilhabechancen in der Gesellschaft wird allgemein anerkannt. Das System der institutionellen
Bildung, Betreuung und Erziehung vor und außerhalb der Schule sieht sich dabei vielfältigen und hohen Erwartungen bzgl. professionellem Handeln ausgesetzt. Die Professionalisierung der
pädagogischen und anderen Fachkräfte selbst, ihre professionelle Kooperation und Arbeitsteilung sowie die professionelle Gestaltung von Strukturen und Prozessen in den Einrichtungen sind
wesentliche Teilaspekte in der Entwicklung eines professionellen Gesamtsystems. Im Beitrag werden die Qualifikationswege auch unter Beachtung des lebenslangen Lernens analysiert. Am Beispiel
der Fachkräfte Sprache werden auf der Basis einer Umfrage professionstheoretische Reflexionen zum Rollenverständnis und Kompetenzprofil vorgenommen. Wiederum am Beispiel des Einbezugs des
sog. evidence based practice and policy (EBPP)- Ansatzes in die pädagogische Entscheidungsfindung werden solche Kompetenzprofile unterschiedlich zu entwickeln und in einem möglichst
durchlässigen System von Qualifikationsniveaus zuzuordnen sein. Daraus folgen wiederum unterschiedliche Zielsetzungen für die verschiedenen Ausbildungsinstitutionen mit der Idee einer
durchgehenden Qualifikationskonzeption in Sachsen von der Sozialassistentin bis zur Professorin für Frühpädagogik.
Sabine Dülsner
absolvierte eine Ausbildung als Erzieherin und ein Studium zur Diplomsozialpädagogin/Diplomsozialarbeiterin (FH Merseburg) sowie eine Qualifizierung zum Coach (DGfC). Sie besitzt langjährige Praxiserfahrung als Leiterin einer Kindertageseinrichtung und verfügt über weitreichend fundiertes Fachwissen und damit eine umfangreiche Feldkompetenz.
Katrin Liebers ist Professorin am Institut für Grundschulpädagogik der Universität Leipzig mit den Arbeitsschwerpunkten Übergang Kita-Schule, Lernprozessbegleitung und Schulanfang.
Das Leipziger Frühjahrssymposium wird vom Landeskompetenzzentrum für Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprache und Kommunikation in Prävention, Bildung und Rehabilitation (INSKOM) und der Universität Leipzig veranstaltet.
Der Fachtag wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Das Landeskompetenzzentrum zur sprachlichen Bildung und Förderung befindet sich in Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Sprache und Kommunikation e. V.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.