14. Leipziger Frühjahrssymposium

Sprache & Kommunikation

04.04.2025

 

»Lauter laute Laute«

klangvoll sprachliche Bildung gestalten

 

Der Fachtag stand unter der Schirmherrschaft
des Sächsischen Staatsministers für Kultus Conrad Clemens.

Materialien LFS 2025

Sie haben hier die Möglichkeit, Dokumente und Informationen zum Fachtag herunterzuladen. Die Materialien sind nur für Teilnehmende des LFS 2025 zugänglich.

 

Materialien LFS 2025

Rückblick

14. Leipziger Frühjahrssymposium 04.04.2025
14. Leipziger Frühjahrssymposium 04.04.2025

Unter dem Titel »Lauter laute Laute« konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum 14. Leipziger Frühjahrssymposium erfahren, erleben und erproben, wie sprachliche Bildung klangvoll gestaltet werden kann. Wir bedanken uns bei über 165 Teilnehmenden, die gemeinsam mit den Referentinnen, Referenten sowie Austellerinnen und Austellern die Räumlichkeiten der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät zum Klingen brachten. 

Im Rahmen des Fachtages konnten pädagogische Fachkräfte, Kita-Leitungen, Fachberater/-innen, Trägervertreter/-innen, Wissenschaftler/-innen, Mitarbeiter/-innen aus verschiedenen Ministerien und auch Fachkräfte aus der Logopädie sowie Sprachtherapie einen Hauptvortrag hören und an zwei von acht Workshops teilnehmen. Hier wurde erkundet, wie sprachliche Bildung und Förderung mit Tönen, Geräuschen und Musik aktiv und viel Freude in den pädagogischen Alltag eingebunden werden kann.

BEGRÜßUNGEN

Prof. Dr. Christian W. Glück - Universität Leipzig & LakoS

Prodekanin Prof. Dr. Conny Melzer

Staatssekretär Wilfried Kühner (Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Kultus, im Namen des Schirmherren Staatsminister Conrad Clemens) 

HumanKind - Humboldt Wissenschaftszentrum für Kindesentwicklung

LIGA Sachsen

Prof. Dr. Christian W. Glück eröffnete den Fachtag mit einer kurzen Begrüßung, die auch schon einen gesanglichen Ausblick auf das Thema des diesjährigen Frühjahrssymposiums gab.

Prodekanin Prof. Dr. Conny Melzer hielt das Grußwort im Namen der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Staatssekretär Wilfried Kühner hielt stellvertretend für den Sächsischen Staatsminister für Kultus, Conrad Clemens, der die Schirmherrschaft des Fachtags übernommen hat, das Grußwort. Hierbei wurde die Bedeutung der pädagogischen Fachkräfte und der frühkindlichen Bildung für die sprachliche Bildung und Förderung besonders hervorgehoben. Er dankte den Fachkräften für ihre wichtige Arbeit und auch dem LakoS, das seit Jahren ein wichtiger und verlässlicher Bestandteil sprachlicher Bildung und Förderung in der der frühkindlichen Bildung in Sachsen ist.

Dr. Rothmaler begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte das neue Projekt HumanKind vor, das im Rahmen des Humboldt Wissenschaftszentrum für Kindesentwicklung Forschungen betreibt, die der pädagogischen Praxis neue Erkenntnisse und Impulse für die Arbeit mit allen Kindern bieten sollen.

Als Vertreter der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände schloss Florian Mindermann die Reihe der Grußworte. Er bedankte sich für die Arbeit des LakoS, das einen wichtigen Baustein der Professionalisierung darstellt und gab in Hinblick auf die aktuell laufende Überarbeitung des Sächsischen Bildungsplan den bedeutsamen Hinweis, das Kind in den Mittelpunkt aller Bemühungen zu stellen. 

VORTRAG

Prof. Dr. Stephan Sallat

Potenziale der Musik für die Förderung von Sprache und Kommunikation

In diesem Jahr hielt Prof. Dr. Stephan Sallat den Eingangsvortrag. Hierbei standen die "Potenziale von Musik für die Förderung von Sprache und Kommunikation im Mittelpunkt". Die gemeinsamen Ursprünge von Sprache und Musik sowie die Vergleichbarkeit ihrer jeweiligen Strukturen verdeutlichten, dass Musik und Musikmachen hilfreiche Impulse und Ansätze bieten können, Kindern den Weg zur Sprache zu erleichtern. Obwohl ein Mozarteffekt nicht nachgewiesen werden konnte, beeinflussen frühe musikalische Erfahren den Prozess des Spracherwerbs. So unterstützt Musik das Erkennen von Rhythmen und im weiteren Verlauf das Erkennen von Wörtern und Wortgrenzen und kann sogar dabei helfen, die Bedeutung von Wörtern zu entschlüsseln.

Sprache und Musik bilden dabei nicht nur in alltagsintegrierten Kontexten ein gutes Paar, sondern auch bei Maßnahmen gezielter Sprachförderung und Therapie. Dass der Einsatz und das Machen von Musik trotz all dieser Potenziale jede Menge Spaß bietet, zeigte Elmar Kühn, der den Vortrag mit seinen Beatboxing-Künsten abrundete und und die Teilnehmenden zu Zungen-, Lippen- und Atemakrobatik anleitete.

GRAPHIC RECORDING

Clemens Rothbauer

Für die grafische Dokumentation des Vortrags haben wir den Grafikdesigner Clemens Rothbauer gewinnen können.

von Clemens Rothbauer 04.04.2025

WORKSHOPS

Workshop 1: Katja Grote

Es klappert, klingt und tönt - Lieder und Verse in der Kita

 

Das Singen von Liedern und Sprechen von rhythmischen Versen ist aus dem Bereich der sprachlichen Bildung und Förderung in der Kita nicht wegzudenken. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass ein von Kindern beherrschter Schatz von Liedern und Versen einen wertvollen Beitrag zum kindlichen Spracherwerb leistet. Doch welche Herausforderungen und auch Schwierigkeiten, denen Kinder bei dieser komplexen Entwicklungsaufgabe begegnen, können wir eigentlich mit Bewegungsliedern & Co begleiten oder - besser noch - gezielt unterstützen?

 

Dieser praxisorientierte Workshop nahm diese Fragen einmal genau unter die Lupe: Welche Lieder, welche Verse aus der breiten Palette der Liederbücher sind tatsächlich geeignet und haben das Potenzial, einen wertvollen Beitrag für eine alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung zu leisten? Und worin genau besteht dieses Potenzial? Gute Lieder und Verse lassen sich variieren, erweitern und verändern. Oder sie eröffnen uns die Möglichkeit, sie spielerisch mit Bewegungen zu begleiten.

 

In diesem Workshop wurden sowohl neue Lieder und Verse kennengelernt als auch eine Reihe neuer Ideen für Altbekanntes gegeben.

Workshop 2: Dr. Christiane Hofbauer

Hör doch mal!

Nicht nur Sprechen, Singen und Musizieren, auch Zuhören muss gelernt werden. Was höre ich da? Woher kommt es? Und was bedeutet es? Auch wenn wir schon pränatal hören, heißt das nicht, dass wir das Gehörte auch einordnen können. Im Workshop wurde die Relevanz des Zuhörens (insbesondere für sprachliche Bildung) beleuchtet, es wurden Methoden vorgestellt und erprobt, mit denen das Zuhören geübt werden kann und darüber reflektiert, wie eine „zuhörfreundliche“ Umgebung geschaffen werden kann.

Ein Highlight des Workshops war der Geräuschepfad zum Ausprobieren.

Workshop 3: Sibylle Münnich

So klingt die Ampel, wenn sie grün ist - Klanggeschichten im Kita-Alltag

Die ganze Welt ist Klang: Wenn wir über die Straße gehen, wenn wir essen und trinken, wenn wir einem Vogel zuhören! Tauchen wir ein in eine spannende klangvolle Welt. In diesem Workshop wurde Sprache und Musik verbunden, indem Klanggeschichten und -spiele erfunden wurden. Zudem erführen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer etwas über die Methodik und Didaktik von Klangspielen und wie Sprachimpulse hier geschaffen werden können. Es gab Ideen, wie Klänge, Instrumente und Geschichten einfach mit Kita-Kindern kombiniert und umgesetzt werden können.

Workshop 4: Elisabeth Espig & Konstantin Espig
Gut gestimmt durch den Kita-Alltag. Gesund sprechen und singen mit Kindern.

Ob beim Sprechen oder Singen mit Kindern – die Stimme klingt in der Kita fast den ganzen Tag. Doch wie können wir die Stimme als unser wichtigstes Arbeitsinstrument pflegen und gezielt einsetzen?

 

Dieser Workshop widmete sich der Stimme in ihren unterschiedlichen Facetten. Im ersten Teil des Workshops stand die Sprechstimme im Mittelpunkt. Es wurden gut umsetzbare und gleichzeitig effektvolle Techniken und Übungen vermittelt, die einen kraftsparenden und situationsadäquaten Einsatz der Stimme ermöglichen.

 

Im zweiten Teil des Workshops wurde es musikalisch. Das Singen mit Kindern ist eine wunderbare Möglichkeit, Kinder spielerisch an Musik heranzuführen. Nicht selten aber besteht Unsicherheit in Fragen wie: Welche Lieder eignen sich? Benötige ich ein Begleitinstrument und welches bietet sich an? In welcher Tonhöhe sollte ich mit Kindern singen oder wie finde ich meine Kopfstimme?

 

Im Workshop wurden nicht nur Fragen wie diese beantwortet, sondern auch Möglichkeiten für eine spielerische Stimmerwärmung und geeignete Methoden zur Liedeinstudierung gezeigt. Außerdem wurde eine Auswahl an Liedern vorgestellt, die sich zum gemeinsamen Singen mit Kindern in der Kita eignet. 

Workshop 5: Amelie Erhard
Stimmspielgeschichten und Lieder international

Viele Kinder bringen aus dem Elternhaus eine oder mehrere Sprachen mit und erlangen Sprachkompetenz mit der "Kita-Sprache" erst mit Eintritt in die Kita. Diese Vielfalt ermöglicht neue Aspekte in der Arbeit. Es kann viel mit Klang und Wiederholung gearbeitet werden und hinzu kommt, dass Kinder unterschiedlich schnell auf die verschiedenen Sprachen, Inhalte und Klänge reagieren können.

 

Im Mittelpunkt des Workshops stand daher der kreative und improvisatorische Umgang mit der Kinderstimme in einer diversen Gruppe. Durch Stimmspiele, Rhythmusmuster, klangliche Impressionen und Lieder werden Körper, Atmung und Stimme aktiviert und den Kindern lebendig Kultur, Musik, Repertoire und Sprachbildung vermittelt und ermöglicht.

 

Die Motivation und Abwechslungsreichtum beim Sprechen und Singen in Kindergruppen standen dabei im Vordergrund.

Workshop 6: Leo Winter

Hörgeschichten erstellen mit digitalen Medien

Die meisten von uns hören gerne Hörbücher und Hörspiele. Ob nun beim Autofahren, Spazierengehen oder Kochen – gesprochene Geschichten begleiten uns ein Leben lang, und nicht wenige haben tolle Erinnerungen an ihre liebsten Geschichten aus der Kindheit. Wisst ihr noch, wie es war, vor dem Schlafengehen eine Geschichte vorgelesen zu bekommen? Oder habt ihr im Auto euer liebstes Hörspiel gehört und von Abenteuern geträumt? Vielleicht erinnert ihr euch an euer Lieblingsspielzeug, das in euren Fantasien lebendig wurde?

 

So liegt es ja auch nicht fern, dass wir Geschichten mit Kindern zusammen erstellen könnten – und das ist gar nicht schwer!

 

In Workshop 6 wurde geschaut, wie wir mit einfacher Technik und geringem Aufwand kleine Hörspiele bzw. Hörgeschichten erstellen können. Dafür wurden Smartphones oder Tablets und ein bisschen Fantasie genutzt.

Beim Geschichtenerzählen wird nicht nur unsere eigene Kreativität gefördert, sondern auch unsere kommunikativen sowie sozialen Kompetenzen. Durch die aktive Auseinandersetzung mit einem Endgerät und einem Programm wird außerdem unsere Medienkompetenz gestärkt.

Workshop 7: Prof.'in Raika Lätzer
„Mh, mh, macht der kleine grüne Frosch“  - Musik - Kinder - Inklusion

Kinder lieben in der Regel Musik: Sie singen, tanzen und spielen mit großer Freude auf Instrumenten. Musik fördert außerdem eine ganze Reihe an Fähigkeiten und Kompetenzen. In Kindertagesstätten spielt Musik daher oft eine große Rolle und es gibt vielfältige musikbezogene Angebote.

Gleichwohl aber gibt es Kinder, die aufgrund ihrer spezifischen Disposition anders als erwartet auf Musik reagieren, weil sie beispielsweise weniger hören als andere Kinder oder sich aufgrund ihrer muskulären Situation gar nicht zu Musik bewegen können.

Im Workshop wurden zunächst einmal die unterschiedlichen Situationen vorgestellt, die inklusionsorientiertes Verhalten im Kontext von Musik notwendig machen. Hernach wurden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, um ausnahmslos alle Kinder in musikbezogenes Handeln einzubeziehen. Der Workshop enthielt theoretische Aspekte und viele praktische Anteile.

 

Workshop 8: Vera Weinbrenner
MusiKeK – Kinder entdecken Kommunikation durch Musik. Ein musiktherapeutisches Konzept für Late Talker

Musik und Sprache haben viele Gemeinsamkeiten: Unsere Sprache ist beispielsweise durch die Sprachmelodie und den Sprachrhythmus geprägt und auch durch Musik können wir kommunizieren. Am Anfang des Lebens verstehen Säuglinge zwar noch nicht, was gesagt wird, sie nehmen jedoch wahr, wie etwas gesagt wird - sie hören also die musikalischen Elemente der Sprache (Kontur, Melodie, Betonung, Pause etc.) und ziehen daraus erste sprachrelevante Informationen. So hat also die Musik in der Sprache eine zentrale Funktion im Spracherwerb. In den ersten Interaktionen mit den Bezugspersonen lernen Kinder weitere wichtige kommunikative vorsprachliche Fähigkeiten, wie z. B. die Imitation, das Turn-Taking etc.

 

Auf dieser Basis wurde das Konzept der aktuellen Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg MusiKeK – Kinder entdecken Kommunikation durch Musik – entwickelt. Dieses musiktherapeutische Konzept zur Förderung von Late Talkern beinhaltet zwei Schwerpunkte: zum einen sollen musikalische, bzw. prosodische Elemente in ihrer Verarbeitung automatisiert werden, zum anderen sollen in den musikalischen Interaktionen kommunikative vorsprachliche Fähigkeiten gefördert werden.

 

Im Workshop wurden das musiktherapeutische Konzept und erste Ergebnisse der Studie vorgestellt. Um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Musik und Sprache spürbar zu machen, wurden einige musikalische Spiele ausprobiert.

AUSSTELLER

Wir bedanken uns bei allen anwesenden Ausstellerinnen und Ausstellern: Kita Dialogital, DKJS Sachsen, SEV Gewerkschaft, Koordinierungsstelle des Landesprogramms alltagsintegrierte sprachliche Bildung in der Kindertagesbetreuung Sachsen, Geräuschepfad und motion composer.

SAVE THE DATE

Wir freuen uns, Sie alle zum 15. LFS am 27.03.2026 in Leipzig begrüßen zu dürfen oder vielleicht auch schon vorher bei Fortbildungen, in Netzwerktreffen oder im gemeinsamen Austausch auf anderen Wegen.

Wir, das Team des Landeskompetenzzentrums zur sprachlichen Bildung und Förderung an Kindertageseinrichtungen in Sachsen (LakoS), danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

 

Der Fachtag stand unter der Schirmherrschaft  

des Sächsischen Staatsministers für Kultus Christian Piwarz.