ONLINE FACHTAG
Der Fachtag steht unter der Schirmherrschaft
des Sächsischen Staatsministers für Kultus Christian Piwarz.
Abstracts
Vortrag
Prof.in Dr.in Ulla Licandro
Kinder brauchen Kinder - auch für den Spracherwerb?
Mit dem Eintritt in eine frühpädagogische Bildungseinrichtung beginnen Kinder, täglich lange Zeiträume mit einer großen Gruppe von Peers in unterschiedlichen pädagogisch angeleiteten (z. B. Morgenkreis, Gruppenaktivitäten) und frei zu gestaltenden Situationen (z. B. Freispiel) zu verbringen. Das pädagogische Prozessgeschehen in der Kita wird somit maßgeblich von dyadischen und Kleingruppeninterkationen unter Peers bestimmt. Damit einhergehend kommt es zu einer Erweiterung der kommunikativen Gewohnheiten und Möglichkeiten.
Kaum jemand wird bestreiten, dass Kinder auch andere Kinder in ihrem Umfeld für ihre Entwicklung benötigen. Welche genaue Bedeutung Peer-Interaktionen dabei spielen, wurde von der Forschung jedoch erst in den vergangenen Jahren verstärkt in den Blick genommen. Im Rahmen des Vortrags werden aktuelle Erkenntnisse zum Potenzial von frühen Peer-Interaktionen im Hinblick Blick auf den Spracherwerb beleuchtet und Möglichkeiten diskutiert, wie Peer-Interaktionen im Kita-Alltag unterstützt werden können.
Workshops
1) Lea Wedewardt
Wörterzauber statt Sprachgewalt. Achtsam sprechen in der Kita
Wie sprechen wir mit Kindern? Welche Botschaften vermitteln wir? Welche Auswirkung haben unsere Worte auf den Selbstwert und die innere Stimme der Kinder? Welche Worte geben Sicherheit und welche verunsichern? Welche Worte verletzen und welche heilen? Aber auch, wie sprechen wir eigentlich mit uns selbst? Diesen und weiteren Fragen rund um das Thema achtsam sprechen widmen wir uns in diesem Workshop.
2) Katia Simon
Kein Hexenwerk – Impulse für gendersensible Sprache und Kommunikation in der Kita
Gendersensibel zu formulieren ist einfach – wenn man es einmal im Gefühl hat. Es geht auch weit über das medial diskutierte Gendersternchen hinaus. Und wer gendergerechte Sprache verwendet, kann viele positive Auswirkungen feststellen, etwa dass die Aufmerksamkeit für Details steigt, dass die eigenen Formulierungen präziser werden, dass Missverständnisse vermieden werden können, ja, dass die eigene Haltung sich auch verändert. Das ist wunderbar, denn Sprache ist ein mächtiges Instrument: Wer benannt wird, wird gesehen und fühlt sich angesprochen. Wer „mitgemeint“ ist, hingegen oft nicht. Das macht einen großen Unterschied und wirkt sich auch nachhaltig aus. Gendersensible Sprache unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung.
Kindern fällt gendersensibles Sprechen in der Regel sehr leicht. Sie bemerken zum Beispiel auch schnell den Fehler im Titelsong von Bibi Blocksberg. (Wissen Sie, welchen ich meine? Das Lied haben Sie bestimmt im Ohr ...) Wir Erwachsenen hängen hingegen nicht selten in unseren alten Sprach- und Denkmustern, die wir als Kinder erlernt haben. Aber das ist gar nicht schlimm: Die können wir reflektieren, kritisch hinterfragen und auflösen.
In diesem Workshop lernen Sie verschiedene Möglichkeiten kennen, gendersensibel zu formulieren, reflektieren Ihre eigene Sprachverwendung und erhalten praxisorientierte Impulse, um gendersensible Sprache und Kommunikation in Ihren Alltag und den Ihrer Kita zu integrieren.
3) Ariane Hohaus
Achtsam im Team - wertschätzend kommunizieren und was noch?
In diesem Workshop gehen wir der Frage nach, wie Kita-Teams achtsam und ressourcenorientiert im Alltag zusammenarbeiten können, in welche Rahmenbedingungen dies eingebettet ist und auf welche Herausforderungen pädagogische Fachkräfte dabei stoßen. Wir spüren der Wechselwirkung von persönlicher Haltung, Teamkultur und Kommunikation nach und packen einen Methodenkoffer für eine achtsame und professionelle Zusammenarbeit im Kita-Team.
4) Susanne Krassa
Stimmt's ? Training für die Stimmgesundheit
Körper - Atem - Stimme sollen im Mittelpunkt des Workshops stehen.
Tägliches Warm-up
Bevor wir Sprechen sollten wir
Deshalb wollen wir in diesem Workshop gemeinsam Übungen kennenlernen, wie wir unsere Stimme und unseren Körper am besten auf einen sprechintensiven Kita-Tag vorbereiten können.
Lax Vox-Methode - wir wollen zusammen blubbern
Neben den Übungen des täglichen Warm-ups wollen wir mithilfe eines Lax Vox-Blubberschlauchs unserer Stimme etwas Gutes tun. Lax Vox ist eine Methode der Stimmtherapie und des Stimmtrainings, um die Stimme effektiv zu erwärmen, zu trainieren und zu therapieren.
*alle für diesen Workshop notwendigen Materialien werden von uns gestellt!
5) Dr. in Susanne Wagner
Einfache Sprache in Kita-Texten
Wie kann man Elterninfos, Einverständnis-Erklärungen und Aushänge so schreiben, dass sie schnell und ohne Probleme verstanden werden? Mit dem Konzept und den Regeln der Einfachen Sprache ist das möglich. Im Workshop sehen wir uns zuerst an, was Texte schwer verstehbar macht. Danach versuchen wir mit echten Kita-Texten den Abbau von Sprach-Barrieren auf der Wort-, Satz-, und Text-Ebene.
6) Dr.in Christiane Hofbauer & Robert Jurleta
Sprachräume erkennen - Sprachräume schaffen: Literacy & Sprache in Kindertageseinrichtungen
Damit Kinder ihre sprachlichen Kompetenzen entfalten können, bedarf es einer kommunikationsfördernden und sprachanregenden Umwelt. Anhand verschiedener Materialien kann es gelingen, den pädagogischen und kommunikativen Alltag sowie die Ausstattung von Bildungsorten in den Fokus zu nehmen, um Kindern diese Umgebung bereitzustellen.
Während bei verschiedenen Beobachtungs- und Dokumentationsbögen das Kind mit seiner Entwicklung im Mittelpunkt steht, soll im Workshop ein Instrument vorgestellt und eingesetzt werden, das verdeutlicht, welche Aspekte für die Gestaltung und Umsetzung einer sprachförderlichen Umgebung nötig sind. Der LiSKit (Literacy und Sprache in Kindertageseinrichtungen) bietet einerseits Impulse, die eigene pädagogische Arbeit hinsichtlich sprachlicher Bildung und Literacy zu reflektieren und andererseits die Sprach- und Kommunikationsangebote im Team zu evaluieren und mögliche Veränderungen anzugehen.
Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern können die Aspekte wie Ausstattung, Räumlichkeiten, Aktivitäten der Fachkräfte, Interaktionen in ausgewählten Situationen, Zusammenarbeit und Vernetzung sowie Konzeption und Qualifizierung betrachtet werden, um ressourcenorientiert eine ganzheitliche sprachliche Bildung in der pädagogischen Arbeit zu verankern.
7) Prof.in Dr.in Ulla Licandro
Peer-Interaktionen von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen - Potenziale erkennen, Zugang ermöglichen
Für die soziale und die sprachliche Entwicklung von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) sind Peer-Interaktionen ebenso wichtig wie für alle anderen Kinder. Jedoch haben sie ein erhöhtes Risiko, von anderen Kindern ausgeschlossen zu werden.
Aufbauend auf dem Vortrag soll im Workshop ein Einblick in die Fähigkeiten und Herausforderungen von Kindern mit SES bei der Herstellung und Aufrechterhaltung von Peer-Interaktionen gegeben und konkrete Möglichkeiten erarbeitet werden, wie Kinder mit SES dabei durch Sprachtherapeut*innen und pädagogische Fachkräfte unterstützt werden können.
*Workshop 7 wird nur einmal am Vormittag angeboten. Er richtet sich vor allem an Sprachheilpädagog/-innen, Logopäd/-innen und Sprachtherapeut/-innen.
8) Georg Thum
Peer-to-Peer Learning in der Stottertherapie
Intensivierte, gruppentherapeutische Verfahren haben sich in der Stottertherapie als besonders wirksam herausgestellt (Neumann et al 2016). In der klinischen Praxis erleben wir im Peer-to-Peer-Learning mitunter dramatische Effekte. Was steckt dahinter? Ziel des Workshops ist es, unsere gruppentherapeutischen Erfahrungen aus "Stärker als Stottern" mit Ihnen zu reflektieren sowie gemeinsam mit Ihnen auszuprobieren und zu diskutieren.
*Workshop 8 wird nur einmal am Nachmittag angeboten. Er richtet sich vor allem an Sprachheilpädagog/-innen, Logopäd/-innen und Sprachtherapeut/-innen.
Das Landeskompetenzzentrum zur sprachlichen Bildung und Förderung befindet sich in Trägerschaft des Vereins zur Förderung von Sprache und Kommunikation e. V.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.