Newsletter 02/2022: wertschätzende Praxistipps

Alle Sprachen sind schon da - Wertschätzen verschiedener Sprachen mit dem Geburtstagskalender

Um Kindern den Einstieg in eine neue Sprache zu erleichtern, ist es wichtig, dass sie sich mit ihrer Mehrsprachigkeit wohl- und wertgeschätzt fühlen. Der sichere Gebrauch der Erstsprache ist eine wichtige Basis für den Erwerb weiterer Sprachen. Dieses sprachliche Wohlbefinden kann im Kita-Alltag an vielen Stellen unterstützt werden, in dem alle Sprachen der Kinder in der Einrichtung sicht- und hörbar sind. Wie das gelingen kann, zeigt das Beispiel des Geburtstagskalenders.

Jedes Kind bekommt ein Schild mit seinem Namen, das mit einem Magneten versehen ist. Im Monat seines Geburtsages kann es seinen Namen an den Geburtstagskalender heften. Zusätzlich kann es auswählen, in welcher Sprache der Glückwunsch mit dazu genommen werden soll. Wichtig ist es hierbei, dem Kind die Wahl zu lassen, ob es den deutschsprachigen Glückwunsch, den in seiner Erstsprache oder gar eine ganz andere Sprache wählt.

Auf diese Weise haben alle Kinder die Möglichkeit in Kontakt mit unterschiedlichen Sprachen zu kommen und sprachliche Vielfalt als etwas Alltägliches zu erleben.

Passend zum Geburtstag der Kinder sind auch unsere mehrsprachigen Elternbriefe zur Sprachentwicklung & Sprache Ihres Kindes. Diese finden Sie hier und sind für sächsische Einrichtungen kostenfrei.

Bücherrunden in den Ecken

Bilder- und Kinderbücher stellen für viele Kinder einen ersten Zugang zur Welt des Lesens dar. Darüber hinaus bieten sie erste Stufen für das Erklimmen der Medienkompetenz-Leiter. Bücher sollen aber nicht nur Bildung ermöglichen und unterstützen, sondern bieten Momente des Zurückziehens, des Nachdenkens und Freuens. Wollen wir, dass Kinder dieses Medium nutzen und sich dabei auch wohl und sicher fühlen, sollte zum einen der Raum (bzw. die Bücherecke im Raum) einladend sein und zum anderen sollten die Bücher für die Kinder sichtbar und erreichbar sein. Was bedeutet dies nun für die Raumgestaltung in Zusammenhang mit Wohlbefinden?

Die einladende Gestaltung kann sich z. B. darin widerspiegeln, dass die Kinder verschiedene, bequeme Sitz- und Liegemöglichkeiten haben, auf die man sich zurückziehen kann. Auch sollte die Leseecke nicht in einem Durchgangsbereich sein, der durch andere Aktivitäten immer wieder eingenommen wird. Unter Sichtbarkeit der Bücher ist zu verstehen, dass Kinder wenig davon haben, nur die Buchrücken zu sehen. Einladender sind Präsentationsvarianten, die es Kindern ermöglichen, die Umschlaggestaltungen zu sehen und somit entweder ihr Lieblingsbuch wiederzuentdecken oder sich von der Abbildung einladen zu lassen, zu diesem oder jenem Buch zu greifen.

Dies führt auch zum letzten Punkt. Bilder- und Kinderbücher können teuer sein und gehen auch verschiedentlich durch den Einsatz bzw. intensives Lesen kaputt. Dennoch handelt es sich um Gebrauchsgegenstände, die, dem Gedanken des Konstruktivismus folgend, von Kindern selbst gewählt und ausgesucht werden dürfen. Stehen die Bücher nicht auf Augenhöhe der Kinder, sind sie aus den Augen und dem Sinn und können nicht dazu einladen, sich damit zu beschäftigen.

Gespräche mit Familien "in a Box" - Die Kiste für mehrsprachige Eltern

In Kindertageseinrichtungen finden regelmäßig Elterngespräche unterschiedlicher Art statt. Oft erweist es sich im Alltag als schwierig, einen Dolmetscher für Familien zu organisieren. Eine kleine Hilfe für Elterngespräche mit Familien, die weniger Deutschkenntnisse haben, kann da die Gesprächskiste sein. In dieser Box können Sie im Team Dinge sammeln, die Ihnen in Aufnahme- oder Entwicklungsgesprächen helfen können, Verständnisschwierigkeiten zu überwinden. Die Box kann fertig gepackt im Teamraum stehen und ist somit immer griffbereit.

 

Mögliche Inhalte:

  • Buch „Dolmetscher für Erzieher/innen“ (2006, Cornelsen Verlag)
  • KommBi: Kommunikationsbildkarten der Stadt Dresden
  • Bildkarten: „Elterngespräche in der Kita ohne Dolmetscher! - Mit über 200 mehrsprachigen Bildkarten Sprachbarrieren überwinden" (2017, Cornelsen Verlag)
  • Selbstgestaltete Fotokarten von wichtigen Orten und Räumen in der Kita (ggf. mehrsprachig beschriftet)
  • Fotos von Gegenständen, die zur Eingewöhnung mitgebracht werden können
  • Ein fertig gepackter Kitarucksack zum Zeigen (nicht allen Eltern sind Gummistiefel und Matschhose bekannt)
  • Eine kleiner Stadtteilplan in dem markiert ist, wo man diese Dinge vielleicht kaufen kann
  • Elterninformationsblatt zum mehrsprachigen Aufwachsen in der der Familie vom LakoS (zum Download)
  • Mehrsprachige Informationen vom Gesundheitsamt zu Impf- und Infektionsthemen (diese gibt es häufig auf den Seiten der Gesundheitsämter bereits zum Download)