Fachexkurs - Sozial-emotionale Entwicklung und ihre Unterstützungsmöglichkeiten in der Kita - Kurzüberblick (Newsletter 2024)

1) Sozial-emotionale Entwicklung und ihre Unterstützungsmöglichkeiten in der Kita - Kurzüberblick

 

 

Das 12. Leipziger Frühjahrssymposium widmete sich am 02.06.2023 unter dem Titel „Ich fühle was, was Du nicht fühlst – Sprache und Emotion im Dialog“ dem Thema der emotional-sozialen Entwicklung in Verbindung mit Sprache und Kommunikation.

 

Im Folgenden möchten wir einen kurzen Blick auf den Stellenwert der emotional-sozialen Entwicklungen werfen und die Bedeutung pädagogischer Fachkräfte aufzeigen, die Kinder auf ihrem Weg in die eigene Gefühlswelt und die der anderen begleiten.

 

Die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern und ihre Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte im Kindergarten spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die ganzheitliche Entwicklung des Kindes.

 

Dieser Entwicklungsbereich bezieht sich auf die Fähigkeiten eines Kindes, Beziehungen zu anderen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, Emotionen bei sich und anderen zu erkennen, angemessen damit umzugehen sowie soziale Normen und Verhaltensweisen zu erlernen. Die sozial-emotionale Entwicklung bildet die Grundlage für die Entfaltung des Selbstbewusstseins, der Empathie, des Mitgefühls und der Fähigkeit zur Konfliktlösung. Hierbei ist zu beachten, dass die sozialen Normen und Verhaltensweisen (familien-)kulturell unterschiedlich sein können. So kann es passieren, dass einige Kinder nicht über ihre Gefühle und Bedürfnisse sprechen können oder wollen, weil sie es aus ihren anderen Lebenskontexten (noch) nicht kennen.

 

Frühpädagogische Fachkräfte haben die wichtige Aufgabe, die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder zu begleiten, zu unterstützen und zu fördern. Einer der ersten Schritte dahin ist, eine positive und unterstützende Lernumgebung zu schaffen, in der sich Kinder sicher und geborgen fühlen. Pädagogische Fachkräfte können dies durch klare Regeln und Routinen, aber auch durch individuelle Zuwendung und Aufmerksamkeit erreichen. Dies setzt zum einen voraus, dass wir uns als Pädagoginnen und Pädagogen über die eigenen Emotionen im Klaren sind und sie zum anderen auch versprachlichen können. Darüber hinaus lernen Kinder soziale Verhaltensmuster auch durch Beobachtungen und wir sollten uns unseres Modellcharakters bewusst sein.

 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung der sozialen Kompetenzen der Kinder. Pädagogische Fachkräfte können diese durch das Angebot von Gelegenheiten zur Zusammenarbeit und zum gemeinsamen Spiel fördern. Gruppenaktivitäten und Projekte ermöglichen den Kindern, soziale Fähigkeiten wie das Teilen, Zusammenarbeiten, Zuhören und Kommunizieren zu entwickeln. Ebenso wie Konfliktlösungsstrategien vermittelt und mit den Kindern ausprobiert werden sollten, gehört es dazu, die Ausdrucksmöglichkeiten von Kindern zu unterstützen und zu fördern, wenn es um das Artikulieren ihrer eigenen Bedürfnisse und Gefühle geht.

 

Zur Begleitung und Unterstützung der emotionalen Entwicklung sollten pädagogische Fachkräfte sensibel auf die emotionalen Bedürfnisse der Kinder reagieren und ihnen helfen, ihre Gefühle zu erkennen, angemessen damit umzugehen und sie gegebenenfalls auch zu versprachlichen. Dies kann beinhalten, dass sie den Kindern helfen, positive Ausdrucksformen für ihre Emotionen zu finden und Techniken zur Emotionsregulation (z. B. Rückzug aus der Situation, Beruhigung durch das Lieblingskuscheltier oder Rituale) zu zeigen.

 

Pädagogische Fachkräfte können auch die Familien in diese Entwicklungsprozesse einbeziehen, indem sie ihnen Informationen und Ressourcen zur Verfügung stellen, um die sozial-emotionale Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen. Durch die enge Zusammenarbeit von pädagogischen Fachkräften und Familien können positive Lernerfahrungen und eine konsistente Erziehung gewährleistet werden.

 

Das aufmerksame Achten auf Anzeichen möglicher Entwicklungsrisiken und -verzögerungen oder besondere Bedürfnisse in Bezug auf die sozial-emotionale Entwicklung spielt eine ebenso große Rolle für Pädagog/-innen. Frühe Interventionen helfen, Herausforderungen zeitnah zu bewältigen und die Entwicklung der Kinder zu unterstützen. Pädagogische Fachkräfte sollten über geeignete Ressourcen und Unterstützungssysteme informiert sein, um Kindern mit besonderen Bedürfnissen angemessen zu helfen.

 

Insgesamt ist die sozial-emotionale Entwicklung ein zentraler Bestandteil der Kindheit und hat langfristige Auswirkungen auf das weitere Leben der Kinder. Pädagogische Fachkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Begleitung und Unterstützung dieser Entwicklung. Durch die Schaffung positiver Lernumgebungen, die Förderung sozialer Kompetenzen, die Unterstützung der emotionalen Entwicklung und die enge Zusammenarbeit mit den Familien können pädagogische Fachkräfte die Entwicklung aller Kinder nachhaltig unterstützen und fördern.

 

 

Quelle: Jungmann, T. [2021]. Überall stecken Gefühle drin: Alltagsintegrierte Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen für 3- bis 6-jährige Kinder (3., aktualisierte Auflage.). München: Ernst Reinhardt Verlag.