1x1 der Fachbegriffe: Sustained shared thinking

 

Das sustained shared thinking, also das „gemeinsame vertiefte Denken“ oder „anhaltendes geteiltes Denken“, ist eine Interaktionsform zwischen Kindern und pädagogischer Fachkraft, die als besonders förderlich gilt. In einem ko-konstruktivem Prozess werden Ideen, Geschichten und Erfahrungen ausgetauscht, erweitert und neu entwickelt.

 

Eine wichtige Besonderheit des sustained shared thinking ist die dialogische Form, in der die Denkprozesse geführt werden. Das gemeinsame Lösen von Problemen oder Aufgaben kann von pädagogischen Fachkräften durch Sprachlehrstrategien der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung begleitet werden. Hierzu gehört vor allem das Stellen offener Fragen (Was denkst Du, was …?; Wodurch passiert denn …?).

 

Sustained shared thinking umfasst einerseits die ko-konstruktiven Prozesse von Verstehen und andererseits scaffolding, bei dem pädagogische Fachkräfte ein gedankliches Gerüst (scaffold) schaffen, um Kinder zielgerichtet beim Wissenserwerb zu unterstützen. Zusätzlich unterstützt die dialogische Komponente dieses Lehr-Lernverfahrens den Aufbau von Wissen.

 

Diese Interaktionsform kann im Kita-Alltag beim gemeinsamen Geschichten ausdenken oder weiterentwickeln beobachtet werden. Darüber hinaus findet sie sich beim Philosophieren mit Kindern und der Beurteilung von Tätigkeiten.

Weiterführende Literatur:

 

Hopf, M. (2012): Sustained Shared Thinking im frühen naturwissenschaftlich-technischen Lernen. Münster.

 

König, A. (2009): Interaktionsprozesse zwischen ErzieherInnen und Kindern. Eine Videostudie aus dem Kindergartenalltag. Techn. Univ., Diss. Dortmund, 2007. Wiesbaden.

 

Schelle, R. (2011): Die Bedeutung der Fachkraft im frühkindlichen Bildungsprozess. München.

 

Siraj-Blatchford, I./Sylva, K./Taggart, B./Melhuisch, E./Sammons, P. (2010): Das Projekt „The Effective Provision of Pre-school Education“: Wirksame Bildungsangebote im Vorschulbereich. In: Kathy Sylva und Brenda Taggart (Hrsg.): Frühe Bildung zählt. Das Effective Pre-school and Primary Education Project (EPPE) und das Sure Start Programm. Berlin, S. 15-27