Die Immersion („Sprachbad“) ist eine Methode der Förderung von Mehrsprachigkeit. In der Regel wird dabei der Unterricht oder der Kita-Alltag statt in der Erstsprache (z. B. Finnisch) in einer Zweitsprache (z. B. Schwedisch) gestaltet. Die Kinder erlernen die neue Sprache so alltagsnah vergleichbar zum natürlichen Erstspracherwerb. Dies ist besonders erfolgreich, da sich die Kinder die Struktur der Sprache eigenständig erschließen. Dafür bedarf es natürlich eines langen, gleichmäßigen und intensiven Kontakts mit der neuen Sprache.
Die Prinzipien der Immersion lassen sich auch auf den Zweitspracherwerb von Kindern, die ohne Kenntnisse der deutschen Sprache in einer deutschen Kita betreut werden, übertragen. Auch diese erleben den gesamten Kita-Alltag in einer fremden Sprache und werden darin sozusagen „gebadet“.
In der Immersion wird das Lernen der Sprache nicht thematisiert, sondern geschieht unbewusst zunächst über das Zuhören, gefolgt vom spielerischen Ausprobieren der neuen Sprache. Sprache ist nicht der offensichtliche Lerngegenstand, sondern einfach Verständigungsmittel. Der Erwerb der Erstsprache muss noch nicht abgeschlossen sein, damit immersives Lernen gelingt. Allerdings sollte die Muttersprache möglichst altersgemäß entwickelt sein und zu Hause regelmäßig gebraucht werden.
Wichtig sind folgende Grundsätze: Sprache wird am besten in authentischen Situationen gelernt. Alle Handlungen sollten sprachlich begleitet werden. Hilfreich sind Routinen mit wiederkehrenden Redewendungen und Formulierungen, so zum Beispiel im Morgenkreis oder beim Essen. Außerdem sollten Begriffe häufig mit Mimik und Gestik, Bildern, Fotos oder Gegenständen visualisiert werden, so dass die Kinder eine Verbindung zwischen dem Gesagten und dem Gegenstand herstellen können. Im Gegensatz zu einer direkten Verbesserung von Fehlern, welche negative Auswirkungen auf den Spracherwerb haben kann, eignet sich korrektives Feedback besonders gut als Methode der alltagsintegrierten Sprachförderung.
Negativ auf den Lernerfolg wirken sich Übersetzungen, eine zu starke Vereinfachung der Sprache, langes Schweigen, explizite Verbesserungen oder der Zwang, in der Zweitsprache zu sprechen aus. Grundsätzlich sollte eine Person bei einer Sprache bleiben und nicht zwischen den Sprachen wechseln, wobei idealerweise alle Personen beide Sprachen sprechen können sollten.
Quellen:
Verein für frühe Mehrsprachigkeit an Kindertageseinrichtungen und Schulen FMKS e.V. : Zukunftschancen für Kinder: Ich kann zwei Sprachen. Informationen zur Mehrsprachigkeit in Kindergarten und Grundschule für Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Lehrer. (online verfügbar unter http://www.kindergartenpaedagogik.de/816.html)
Kersten, Kristin (2010): Frühes Fremdsprachenlernen durch Immersion. (online verfügbar unter: http://www.kristin-kersten.de/media/a203eb292a3a5867ffff8006ac14422e.pdf)
Skog-Södersved, Mariann (2008): Mehrsprachigkeit durch Immersion. In: INFORMATOLOGIA, Vol.41 No.2 Lipanj 2008. (Vaasa, Finnland) (online verfügbar unter: http://hrcak.srce.hr/file/40143)
Wode, Henning: Mehrsprachigkeit durch immersive KiTas. Eine überzeugende Methode zum nachhaltigen Fremdsprachenerwerb. In: Zukunfts-Handbuch Kindertageseinrichtungen: Qualitätsmanagement für Träger, Leitung, Team. Ergänzbare Sammlung. Regensburg/Berlin. Walhalla Fachverlag. (online verfügbar unter www.fmks-online.de/_wd_showdoc.php?pic=218)